Die bisher geltenden Sonderschul-Lehrpläne stammten noch aus den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts. Dementsprechend veraltet sind sie! Eine Modernisierung war also dringend notwendig. Nun werden sie durch ein neues System ersetzt, das sich in die Logik der neuen, kompetenzorientierten Lehrpläne einfügt.
Grundsätzlich gelten künftig für alle Kinder – egal ob mit oder ohne Behinderung oder Förderbedarf – dieselben Lerninhalte. Je nach speziellem Förderbedarf können zu den VS- oder Sek1-Lehrplänen künftig vier Zusätze dazugeschaltet werden: „Förderbereich Sehen/Blindheit“, „Förderbereich Hören/Kommunikation“, „Förderbereich Motorik/Bewegung“ oder „Förderbereich Emotional-Soziale Entwicklung“. Für Kinder, die bisher nach dem Lehrplan der „Allgemeinen Sonderschule“ unterrichtet wurden, gibt es künftig einen „Förderschwerpunkt Lernen“. Dieser übernimmt dieselben Inhalte und Kompetenzen der allgemeinen Lehrpläne auf der jeweiligen Schulstufe. Je nach individueller Leistungsfähigkeit können die Themen aber abgewandelt und auf unterschiedlichem Niveau diskutiert werden.
Wir sind mit dieser Neuerung nur halb zufrieden. Eigentlich wünschen wir uns ja ein inklusives Schulsystem, das allen Kinder in all ihrer Unterschiedlichkeit gerecht wird, und in dem alle Kinder – mit und ohne Behinderungen - gemeinsam lernen. Davon sind wir in Österreich jedoch noch weit entfernt.
Allerdings glauben wir, dass die neuen einheitlichen Lehrpläne den Unterricht in inklusiven Klassen wesentlich vereinfachen können. Außerdem ist mit der dieser neuen Systematik gelungen, die Österreichische Gebärdensprache (ÖGS) samt moderner ÖGS-Lehrpläne endlich im Schulwesen zu verankern, gleichberechtigt mit anderen Erst- und Fremdsprachen. Das ist ein riesiger Fortschritt, auf den wir sehr stolz sind. Details dazu hier zum Nachlesen!
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